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Unser Dorf ist geprägt vom Tontagebergbau. Im 18. und 19. Jahrhundert grub man den wertvollen Rohstoff untertage in sogenannten Glockenschächten ab. Der Untertagebau wurde aber besonders seit den Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts durch den Tagebau abgelöst, der eine rasante Entwicklung nahm und dafür sorgte, daß um das Dorf immer mehr gewaltige Löcher entstanden. "Wir haben vier Sterne von der Internationalen Höllenloch-Gesellschaft!" (Hawkeye Pierce in M.A.S.H 4077th)
Noch um 1915 bestanden ca. 150 ha Wiesenfelder, Gärten und Ackerflächen, die charakteristisch für den Dorfsaum waren.
1975 waren wegen des Bergbaus, Wohnungs- und Straßenbaus (A3/A48) und des Anlegens von Gewerbeflächen noch etwa 48 ha übrig.
Sollte der Kroneacker bebaut werden, würden noch etwa 8 ha Wiesen auf dem Massenberg übrig bleiben, die allerdings nicht in Gemeindebesitz sind und diese Vielfalt nicht aufbieten. Diese 8 ha würden das letzte Erholungsareal in fußläufiger Dorfnähe sein (wegen der Steigung bis zum Massenberg ist die Erreichbarkeit dieser Autobahn- und Trassenlärm gesättigten "Naherholungsfläche" für Spaziergänger aus dem Unterdorf eine sportliche Leistung, Alte und Kranke können nur per Auto zum Massenberg gelangen). Von dieser Fläche hat die Verbandsgemeindeverwaltung Wirges 2013 weitere vier Hektar als Siedlungsentwicklungsfläche in den Neuentwurf des Flächennutzungsplans aufgenommen.
Richtung Süden und Westen finden sich die Gewerbeflächen entlang der Dernbacher Straße. Nördliche und östliche Gemarkungsflächen sind völlig durch den Tontagebau in Beschlag genommen:
Alte Wirgeser Straße im Unterdorf. Aktiver Grubenbetrieb, der noch mindestens 30 Jahre laufen wird. Wochentags wird der ausgeschöpfte Ton mit Vierachskippern zur Aufbereitung gefahren. Planierraupen und Kettenbagger wechseln über die Straße. Lärm und Dreck sind die Folge. Die Straße, die man nur bei Trockenheit unverschmutzt passieren kann, endet in einem unbefestigten Gehweg, der nach 500 m an der Siemensstraße im Gewerbegebiet Wirges aufhört. Die anliegenden Gewässer Silbersee und Polizeiweiher werden von Angelvereinen benutzt und gepflegt. Aus östlicher Richtung nähert sich das Industriegebiet Halsschlag.
Wie im November 2015 in der öffentlichen Gemeinderatssitzung zu vernehmen war, wird die Sibelco im Sommer 2016 den Betrieb in der Tongrube Grimmelwiese wieder aufnehmen. Es werden noch 70 000 Tonnen Ton abgebaut. Es wurde vom Gemeinderat Thomas Werner Bedenken wegen der Straßenverunreinigung erhoben, doch erhielt der Rat vom Vertreter der Sibelco die Versicherung, daß eine ordnungsgemäße Reinhaltung der Straße zur Grimmelwiese gewährleistet würde.
Eingang zur verkehrsumstosten Rekultivierung Gottesgabe. "Wie lange wird es denn noch dauern, bis man dieses Areal wieder betreten darf - dreißig Jahre?" Antwort des Verwaltungsbeamten, ein gedehntes: "Nein...weit über 100 Jahre."
Soviel ich weiß, werden allein für die Gottesgabe noch mindestens 300.000 Kubikmeter Verfüllung benötigt. Man darf nur genehmigtes Material hineinkippen. Es steht zur Debatte, aus den ehemaligen Tongruben Regenwasserrückhaltungen (für die versiegelten Flächen der umliegenden Industriegebiete und Autohöfe) zu machen und die Gebiete weitgehend zu fluten. Woher soll dafür die unterirdische Infrastruktur gehen, wer soll sie bezahlen? Können künftige Generationen diese Flächen nutzen?
Nach der Ortseinfahrt aus Richtung Ransbach-Baumbach geht es hier hinauf ins Wohngebiet am Massenberg. Links: die Holl, errichtet 1909 als Anbau einer Gastwirtschaft. Sie diente als Turnsaal, Probenraum, zum Preiskegeln, als Theater, als Treffpunkt zu Kirmes und Fassenacht, als erster Kindergarten 1944. In der Nacht nach dem Bombenangriff wurden hier die Verletzten und Sterbenden versorgt. Später wurde sie als Unterrichtsraum benutzt, weil die Schule zerbombt war. In den späteren Jahren diente sie wieder ihrem ursprünglichen Zweck als Saal für den Schankbetrieb bis ins Jahr 1977.
Aussicht in Richtung Westen auf Höhe der Ruhebank. Bis zu diesem Oktober mussten die Bürger warten, daß nach dem letztjährigen Holzeinschlag diese Schotterbahn mit feinem Kies begehbar gemacht wurde. Auch befinden sich jetzt vom Friedhofsparkplatz beim Kapellchen bis zu Dirt-Jump-Platz an "Roose Konrads Wald" - das sind Luftlinie 571 m - mit den zwei neuen sechs Abfallbehälter. Für den Kronenacker war dann keiner mehr übrig! Dort werden Flaschen, Dosen, Tüten, Büchsen, Schachteln, Tücher und selbst Windeln in die Hecken und Wiesen "entsorgt".