Was im geschichtlichen Abriß dargestellt wurde, ist noch nicht alles. Hier möchte ich noch ein paar seltsame Gebilde präsentieren.
Hier die Innenseite des Vogels. Ein Herr, der für das Dokumentationszentrum Kannenbäckerland arbeitet, verriet mir, daß es sich hierbei um eine sogenannte Kuckuckspfeife handelt. Dieses Spielzeug wurde im 19. Jahrhundert massenhaft ebenfalls in Hilgert hergestellt. Ich hätte gerne Näheres gewußt. Aber dieser Teilbereich der Steinzeugproduktion wurde bisher noch nicht weiter dokumentiert.
Demnächst möchte ich hier auch noch den Mineralwasserkrug einstellen, den ich in einem der Wassergräben gefunden habe. Da er gestempelt war, konnte man feststellen, daß er vor 1866 hergestellt worden sein muß.
Nun aber zu dem merkwürdigsten Keramikfund, den auch der Herr aus dem Dokumentationszentrum nicht näher bestimmen konnte:
Von allen interessanten Fundstücken wurde das interessanteste bisher von Albert Müller gemacht. Als er im Alter von etwa 14 Jahren beim Pflügen half. Sein Blick fiel zufällig auf einen Gegenstand, den der Pflug ausgeworfen hatte. Er war aus Stein, hatte aber eine Form, die zeigte, daß er von menschlicher Hand bearbeitet worden war. Das Fundstück wurde nach Montabaur gebracht. Dort war seinerzeit eine Person, die einen kompetenten Blick darauf warf: Dr. Weil, der Direktor des Kreisheimatmuseums. Der war sehr beglückt über den Fund. Denn es handelte sich um ein Steinbeil aus der Steinzeit. Das Artefakt bildete seinerzeit das älteste Fundstück des Museums.
Am 9. März 1938 wurde der Fund dieses Steinbeils im "Heimatblatt für Limburg und Oberlahn" vermeldet. Unter dem Artikel "In grauer Vorzeit wurde mit Napoleonshüten gemahlen" heißt es:
"Zu diesen Funden kam ein weiterer in der Gemarkung Vielbach, in der Sandkaute im Walde gegenüber dem Lanzenberg. Hier fand man beim Ausnutzen einer Sandgrube eine Urne aus der La-Tène-Zeit. Nach der Errichtung des Kreisheimatmuseums in Montabaur im Jahre 1930 ging man von hier aus daran, plannmäßig besonders auch die vorgeschichtlichen Funde im Unterwesterwaldkreis zu sichern...in Herschbach fand man Reste einer Urne aus der Hallstatt- oder La-Tène-Zeit, in Vielbach ein Messer aus der älteren Steinzeit ... weiter wurden ein Schaber und in Ebernhahn ein Steinbeil aus der Steinzeit gefunden."
Albert Müller sollte nicht viel länger mehr leben. Er fiel in den Weiten Rußlands. Sein Bruder hatte mir im Jahre 2008 den Hinweis gegeben, daß die Fundstätte auf ihrem Kartoffelfeld im Kroneacker war. In demselben Jahr machte ich mich auf die Suche nach dem Steinbeil. Es war nach Schließung des Museums in Montabaur an das Landschaftsmuseum in Hachenburg übergeben worden. Dort lagert es noch heute mit anderen gefundenen Steinbeilen. Es ist nach Aussage des dortigen Leiters nicht mehr genau zu spezifizieren, welches das aus Ebernhahn war.
Vielleicht wäre es möglich, wenn der Bruder von Albert Müller diese Fundstücke in Hachenburg in Augenschein nehmen könnte.
Jedenfalls werde ich diese Steinbeile fotografieren.